2021 jährt sich das Geburtsjahr Paulo Freires zum 100. Mal. Zu diesem Anlass organisiert das Paulo Freire Institut in Kooperation mit der Paulo Freire Gesellschaft e.V. eine virtuelle Diskussionsreihe zu verschiedenen Artikeln des Sammelbandes „Begegnung verändert Gesellschaft. Ansätze einer von Paulo Freire inspirierten Bildungspraxis“.
Im Vordergrund dieser Dialog-Reihe steht eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen der Artikel. Es geht uns es uns dabei auch darum, einen Austausch zwischen verschiedenen Generationen zu fördern. Unsere Debatten der letzten Jahre haben gezeigt, dass in unserer Beschäftigung mit einer von Freire inspirierten Bildungsarbeit neben dem Willen und der Motivation miteinander zu arbeiten und miteinander im Gespräch zu bleiben, auch inhaltliche Generationsbrüche bemerkbar sind. Es scheint uns lohnenswert, zu versuchen, diese Unterschiede deutlicher zu erkennen und hierzu Wege des Austausches zu finden. Diese Generationenunterschiede verdeutlichen sich nicht an jedem Artikel gleichermaßen; insofern wird in jeder Dialog-Sitzung ein anderer thematischer Schwerpunkt für Austausch und Diskussion gelegt.
Die virtuelle Dialog-Reihe wird 2021 aufgrund begrenzter Fördermittel zunächst auf Deutsch mit deutschsprachigen Autor:innen stattfinden. Für 2022 ist die Fortsetzung der Dialog-Reihe mit den lateinamerikanischen Autor:innen geplant.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Da es in dieser Reihe um einen inhaltlichen Austausch anhand einzelner Artikel und deren Themen in Anwesenheit der jeweiligen Autor:in geht, ist die Voraussetzung für eine Teilnahme am Dialog, den betreffenden Artikel vor der Veranstaltung zu lesen.
Interessierte melden sich bitte per email und bekommen den Artikel dann zugeschickt: mail(a)paulofreireberlin.org
BISHERIGES PROGRAMM für 2021 (Fortführung im Jahr 2022 geplant)
1. Termin: Donnerstag, 27. Mai, 18 Uhr :
„Die ethische Dimension von Bildungspraxis“ – Mit Christian Lange
Der Artikel setzt sich kritisch mit dem Konzept der „Wertebildung“ auseinander und geht der Frage nach, wie Werte entstehen und in welchen Hierarchien sie zueinander stehen sowie welche Bedeutung Werte und Wertevermittlung im pädagogischen Wirken haben (können).
Moderation: Sophie Kotanyi
2. Termin: Donnerstag, 5. August 2021, 18 Uhr:
„Gender, Diversität und Erinnern. Beobachtungen zu Intersektionalität in der Erinnerungsarbeit aus Kolumbien und Deutschland“ – Mit Annette Nana Heidhues
Der Artikel wurde in Co-Autorinnenschaft mit Catalina Cruz Betancur aus Kolumbien verfasst. Vor dem Hintergrund verschiedener Erfahrungen der genderorientierten Erinnerungspädagogik setzt sich der Beitrag mit der Bedeutung einer intersektionalen Perspektive in der Bildungs- und Erinnerungsarbeit auseinander. Er geht der Frage nach, wie es gelingen kann, über eine reine Genderperspektive hinaus die Überschneidung von Ausschluss- und Diskriminierungsmechanismen zu erfassen und in die kritische Bildungsarbeit zu integrieren – und dabei auch die eigene Rolle und Positionierung im Rahmen gesellschaftlicher Machverhältnisse zu hinterfragen.
Dieser Artikel, der Ansätze aus der kritischen dekolonialen Gender-Theorie und Feminismusdebatte aufgreift, bietet eine Grundlage, um uns einigen Aspekten der oben genannten Unterschiede oder „Brüche“ zwischen den Generationen anzunähern.
Moderation: Sophie Kotanyi
3. Termin: Donnerstag, 4. November 2021, 18 Uhr
„Lernen durch Dialog. Hoffnung als Prinzip in der friedenspädagogischen Praxis“ – Mit Dr. Marina Grasse
Ausgehend von ihrer oppositionellen Friedensarbeit in der DDR schildert Marina Grasse ihre Erfahrungen in der internationalen Friedensarbeit in einer postsozialistischen Welt.
Moderation: Rita Trautmann.
Zum Abschluss der Reihe findet im Dezember 2021 eine Dialog-Veranstaltung zum Text „Raupe und Schmetterling. Wege der Veränderung“ von Ilse Schimpf-Herken statt:
Termin: Dienstag, 7. Dezember 2021, 18 Uhr:
„Raupe und Schmetterling. Wege der Veränderung“ – Beitrag von Ilse Schimpf Herken. Vorgestellt und moderiert durch Christian Lange gemeinsam mit weiteren Kolleg:innen aus Paulo Freire Gesellschaft und Paulo Freire Institut.
2022 ist die Fortführung der Reihe mit verschiedenen Autor:innen des Bandes aus Lateinamerika geplant.
Rezension zum Buch in der ila 446 (Juni 2021)
Rezension in den Lateinamerika Nachrichten Nr. 565/566 (Juli/August 2021)